Fast Food Nation

Don Henderson ist Manager einer amerikanischen Fast Food-Kette. Ihm ist es zu verdanken, dass das neue Hamburger-Produkt „The Big One“ zum Verkaufsschlager wurde. Das glänzende Geschäft droht allerdings zu kippen, als eine unabhängige Analyse ergibt, dass das Fleisch mit Kolibakterien verschmutzt ist. Henderson soll die Sache bereinigen und wird von der Konzernleitung in einen Ort nahe der mexikanischen Grenze geschickt. Schnell findet er heraus, dass die Verunreinigung von Kuhmist stammt, es in der dortigen Fleischfabrik ständig zu Unregelmäßigkeiten kommt und statt der Fachkräfte illegale Einwanderer aus Mexiko beschäftigt werden, die fast alles dafür gaben, um diesen Job zu ergattern. Zeitgleich mit Hendersons ins Leere laufender Untersuchung versucht eine Gruppe engagierter Jugendlicher, gegen den Konzern und die Massentierhaltung der Rinder vorzugehen.

Richard Linklaters ("A Scanner Darkly“, "Before Sunset“, "School of Rock“, “Ich und Orson Welles“) so gesellschaftskritischer wie pessimistischer Film basiert auf dem gleichnamigen Sachbuch von Erich Schlosser. Er nimmt die amerikanische Fast Food-Industrie aber nur als besonders eklatantes Beispiel für die Macht der Großkonzerne, die in jeder Hinsicht „grenzenlose“ Ausbeutung und Selbstausbeutung der Menschen sowie die Auswüchse einer Wirtschaftsordnung, in der es allein auf den Profit ankommt. Obwohl die Embleme einer weltweit bekannten Fast Food-Kette immer wieder ins Bild ragen, bezieht sich die Kritik keineswegs speziell auf diesen Konzern, der mit gutem Recht behaupten darf, dass in Deutschland ohnehin alles ganz anders sei. Linklater möchte mit seinem leider nicht immer stringent erzählten Film, bei dem er aber von einer hochkarätigen Darstellerriege unterstützt wird, wachrütteln und zum Nachdenken anregen. Seine Protagonisten im Film freilich taugen nicht zu Vorbildern: Die einen sind nur arme Schlucker, die buchstäblich ums Überleben kämpfen und sich in Drogen flüchten, die anderen Träumer und Opportunisten, die um des eigenen Vorteils willen oder aus Ohnmachtsgefühlen heraus aufgeben und sich dem Status quo anpassen. Angesichts der Szenen in der Fleischfabrik wird aber der eine oder andere möglicherweise doch seine Ernährungsgewohnheiten überdenken.

DVD-Bildformat: 1:1,85; 16:9
Ton: Dolby Surround, Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Englisch
DVD-Extras: Featurettes, Interviews

Holger Twele