Match Point

Der junge Tennislehrer Chris Wilton stammt aus ärmlichen Verhältnissen. Auch deshalb hat er die Anstellung in einem noblen Londoner Club einer unsicheren Sportkarriere vorgezogen, was ihm weitere Aufstiegsmöglichkeiten in die Upper Class von London bietet. Chris freundet sich mit Tom an, dem Sohn des schwerreichen Clubbesitzers Hewett, und lernt Toms so kluge wie liebenswürdige Schwester Chloé kennen, die sich alsbald in ihn verliebt und ihn heiratet. Als Chris jedoch Toms Verlobter Nola Rice begegnet, einer erfolglosen amerikanischen Schauspielerin, fühlt er sich unwiderstehlich von ihr angezogen und beginnt eine leidenschaftliche Affäre. Doch dann erwarten sowohl seine Frau als auch seine Geliebte ein Baby von ihm, was Chris in eine nahezu ausweglose Lage bringt.

Woody Allen, der einstige „Stadtneurotiker“ von Manhattan, lässt sein neues Beziehungsdrama ganz in der Londoner High Society spielen, was seine Mitwirkung als Darsteller wohl überflüssig macht. Von Dutzenden anderer Dramen über (männliche) Seitensprünge und ihre mitunter verheerenden Folgen unterscheidet sich „Match Point“ dem Filmtitel entsprechend dadurch, dass weniger die Verhaltensweisen der Personen im Mittelpunkt stehen, als die humorvoll und spannend inszenierte Frage nach dem Schicksal – den Zufall inbegriffen – und der erforderlichen Portion Glück im Leben eines Menschen. So wie ein Tennisball, wenn er das Netz berührt, vor oder hinter das Netz fallen kann und damit über Sieg oder Niederlage des Spielers entscheidet, so ist auch der unaufhaltsame Aufstieg von Chris nicht allein seinen Fähigkeiten zu verdanken. Und da das Glück herausgefordert werden will, wie es einmal im Film heißt, geht auch Chris bis zum Äußersten, um das Erreichte zu bewahren. Woody Allen reflektiert handwerklich versiert und souverän sexuelle Rollenklischees und spielt mit den Erwartungshaltungen des Publikums. Wenn sein insgesamt sehenswerter Film trotz der ins rechte Licht gerückten Scarlett Johansson als vermeintlicher femme fatale Nola nicht der ganz große Wurf ist, mag das auch an dem fremdartigen Milieu liegen und an der undurchsichtig bleibenden Figur von Chris, die fasziniert, aber niemals berührt.

DVD-Bildformat: 1:1,78
Ton: HiFi Stereo, Dolby Digital 2.0
Sprachen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch
DVD-Extras: Trailer

Der Filmtitel liegt seit August 2006 auch in einer „Special Edition“ auf 2 DVDs vor.
Die Extras sind um folgende Kapitel ergänzt: 2 Trailer, US Video Pods, Interviews, Making of Die Gesamtlaufzeit dieser Ausgabe beträgt 119 Min.

Holger Twele