Der Sohn

Film: Der Sohn
Länge:
103 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 14 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 6 Jahren
Regie:
Jean Pierre Dardenne, Luc Dardenne
Darsteller:
Olivier Gourmet, Morgan Marinne, Isabelle Soupart, Nassim Hassaini, Kevin Leroy u. a.
Genre:
Drama , Jugend
Land:
Belgien, Frankreich , 2002
Der wortkarge und konzentriert auf seine Arbeit bezogene Schreinermeister Olivier arbeitet in einer Werkstatt für arbeitslose Jugendliche. Diese bietet im Rahmen eines Resozialisierungsprojekts jungen Menschen eine Chance, einen Handwerksberuf zu erlernen. Olivier nimmt zusätzlich zu seinen bisherigen vier Schützlingen auch noch den 16-jährigen Francis, der gerade aus der Jugendhaftanstalt entlassen wurde, als Lehrling auf. Er interessiert sich offensichtlich für diesen begabten Jungen weit mehr als für die anderen, verhält sich ihm gegenüber reichlich merkwürdig und stellt ihm zunehmend Fragen, die mit der Arbeit nichts zu tun haben. Was Francis noch nicht weiß: Olivier ist der Vater jenes kleinen Jungen, den Francis fünf Jahre zuvor in Panik erwürgte, als dieser ihn beim Stehlen eines Autoradios überraschte.

Ein Vater, der den Mord an seinem Sohn nicht überwinden kann, dessen Ehe daran zerbrach, der auch nach fünf Jahren noch schlaflose Nächte deswegen hat, nimmt an Sohnes Stelle einen Jugendlichen bei sich auf. Dieser ist sich ständig bewusst, einen Mord begangen zu haben, findet in dem Meister zwar einen ersten Halt im Leben, erkennt dann aber, dass dieser der Vater des Opfers ist. Seine Spannung bezieht der Film aus dieser psychischen Extremsituation. An beiden Protagonisten nagt zugleich die quälende Unsicherheit, wie man in einer solchen Situation noch irgendwie angemessen reagieren kann, sei es mit Wut, Rache, Verzweiflung, Schuld, Sühne oder gar Vergebung. Diese Spannung überträgt sich auf den Zuschauer, obwohl die Gebrüder Dardenne ihren Film fast dokumentarisch gehalten haben und in extrem langsamem Tempo inszenierten. Der Einsatz einer Handkamera unterstreicht die inneren Konflikte der in einer verrückten Vater-Sohn-Konstellation befangenen Figuren. So wird der Betrachter unmittelbar mit dem Geschehen konfrontiert, aber nicht überrumpelt oder in eine bestimmte Richtung gedrängt. Entstanden ist ein Kammerspiel von großer Intensität, das freilich den herrschenden Sehgewohnheiten Jugendlicher zuwiderläuft.

DVD-Bildformat: 1:1,66; 16:9
Ton: Dolby Surround, Dolby Digital 5.1
Sprache: Französisch
Untertitel: Deutsch

Holger Twele

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Anbieter

Kauf-DVDFilmgalerie 451

Verleih-DVDFilmgalerie 451

Anbieterangaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (18. Woche 2006).