Eierdiebe

Martin Schwarz, gerade von einem Studienaufenthalt in den USA nach Hause zurückgekehrt, bricht plötzlich unter wahnsinnigen Schmerzen zusammen. Die Diagnose: Hodenkrebs im fortgeschrittenen Stadium. Sofort wird ihm ein Hoden entfernt, doch die Ärzte raten dringend zu einer Totaloperation. Martin beschließt, um die ihm verbliebene Männlichkeit zu kämpfen. Und: Er will seinen einen Hoden wieder haben und ihn ordentlich begraben. Zusammen mit Nickel, Harry und Susanne, die er auf der Krebsstation kennen gelernt hat, schleicht er sich in die Pathologie, um „sein Ei“ zurückzuholen, sprich: zu klauen. Der erste Versuch scheitert, doch die Vier rücken von ihrem Plan nicht ab.

Robert Schwentke wandte sich bereits in seinem ersten Film „Tattoo“, einem düsteren Psychothriller, einer etwas gewöhnungsbedürftigen Geschichte zu. Diesmal nun thematisiert er teils schwarzhumorig, teils tiefernst den Umgang mit der tabuisierten Krankheit Krebs. Die Verdrängungskomplexe liefern Stoff für manch groteske Situationen. Floskelhaft routiniert und dabei allzu durchschaubar wirken die Aufmunterungsversuche des Halbgottes in Weiß. Wie sich die Patienten in der Krankenhauswelt einrichten und mit ihrer schweren Krankheit arrangieren, das erzählt Schwendte als offensive Buddy-Story, indem „die Hode“ Martin mit den abgebrühten Chemopatienten Harry und Nickel als Zimmergenossen konfrontiert wird. Auch wenn „Eierdiebe“ nach dem Motto „Tumor ist wenn man trotzdem lacht“ schrille Absurditäten zelebriert, so lässt er dennoch genügend Raum für ergreifend tragische Momente besonders in Martins Liebesbeziehung zu Krebspatientin Susanne.

DVD-Bildformat: 1:1,85; 16:9
Ton: Dolby Surround, Dolby Digital 5.1
Sprache: Deutsch
Untertitel: Englisch
DVD-Extras: Audiokommentar, Original Kinotrailer

Barbara Felsmann