Der Tango der Rashevskis

In der liberal eingestellten jüdischen Familie Rashevski wird der Tod des weiblichen Familienoberhaupts Rosa und ihr letzter Wunsch, auf einem jüdischen Friedhof in der neuen Heimat Frankreich begraben zu werden, zum Auslöser turbulenter Ereignisse in den Familien ihrer beiden Söhne David und Samuel. Vergeblich war Dolfo, Rosas Lebensgefährte, noch nach Israel gereist, um dort seinen Bruder, Rosas einstigen Ehemann Shmouel, um eine Aussöhnung zu bitten, doch der Rabbiner hatte ihm diese verweigert. Als Dolfo ohne seinen Bruder nach Frankreich zurückkehrt, ist Rosa bereits tot. Alte Wunden in der Familiengeschichte sind erneut aufgerissen und die Auseinandersetzung mit ihrer Herkunft führt bei Rosas Enkelkindern Nina und Nic schließlich zu einer religiösen Neubesinnung. Während Nina etwa im Gegensatz zu ihrem Vater, der seinerzeit eine Nichtjüdin geheiratet hatte, nur mit einem religiösen Juden eine eigene Familie gründen möchte und damit ihren nichtjüdischen Freund zur Konversion veranlasst, heiratet Nic eine Araberin nach marokkanischem Hochzeitsbrauch.

Sam Gabarski hat mit viel Humor und großer Sensibilität eine Parabel über das Mensch-Sein an sich geschaffen, über die positiven Eigenschaften und Fähigkeiten eines Menschen also, der in Harmonie mit sich und den anderen in einer Gemeinschaft leben möchte. Der Tango als Musik und Tanz gleichermaßen gerät hier zum in allen Generationen bewährten „Hausmittel“ der Toleranz. Er ist Bindeglied zwischen den unterschiedlichen Erwartungen und Charakteren der einzelnen jüdischen wie nichtjüdischen Familienmitglieder und vermag deren Konflikte über auseinander gehende religiöse und moralische Identitäten zu schlichten. In seinem Herkunftsland Frankreich ist die subtile und mit leichter Hand inszenierte Komödie zum Überraschungserfolg des Kinojahres 2003 geworden.

DVD-Bildformat: 1:1,66; 16:9
Ton: Dolby Surround, Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Französisch
Untertitel: Deutsch, Französisch
DVD-Extras: Original Kinotrailer, Interview, Audiokommentar, Kurzfilme, Musikstück

Holger Twele