Napola - Elite für den Führer

Deutschland 1942. Sein außergewöhnliches Boxtalent öffnet dem Weddinger Arbeiterjungen Friedrich die Türen zu einem Elite-Internat der Nationalsozialisten. Er sieht seine Chance gekommen, Karriere zu machen, statt in einem x-beliebigen Handwerksberuf zu versauern. Sein Vater ist kategorisch dagegen. Deshalb bricht Friedrich auf eigene Faust zur „Napola“ Allenstein auf. Als Muster-Arier wird er mit offenen Armen empfangen und ist zunächst hellauf begeistert. Doch sein neuer Freund, der sensible Gauleiter-Sohn Albrecht öffnet Friedrich die Augen für die brutale Unmenschlichkeit der nationalsozialistischen-Hackordnung. Der Druck auf die kritisch zurückhaltenden Freunde wächst. Es scheint kein Entkommen zu geben aus der pädagogischen Zwingburg Allenstein.

Regisseur Dennis Gansel („Mädchen, Mädchen“) hebt die Distanz zwischen gestern und heute auf. Wer in unserer Zeit jung ist und diesen Film sieht, vergisst sehr schnell, dass er von der Jugendzeit seiner Großeltern erzählt, so nahe geht die Freundschaft zwischen Friedrich und Albrecht - beide sehr gefühlvoll gespielt von Max Riemelt und Tom Schilling. Den vielen Geschichten, die schon in Filmen über das Hitler-Regime erzählt wurden, fügt „Napola“ eine wichtige Facette hinzu. Nach „Napola“ wird kaum jemand sagen, dass er zum 60. Jahrestag des Kriegsendes und einer intensiven historischen Aufarbeitung im Kino nun genug davon gesehen habe. Zu ergreifend ist dieses überaus gelungene Werk. Es verleugnet nicht einmal die Verführungskraft des Faschismus. Umso härter kommt jedoch der Umschwung, wenn das Regime sich mit seinem wahren, mörderischen Gesicht entlarvt.

DVD-Bildformat: 1:2,35; 16:9
Ton: Dolby Surround, Dolby Digital 5.1; dts
Sprache: Deutsch
DVD-Extras: Begrüßung, Videotagebuch, Entfallene Szenen, Interviews, Storyboard-Vergleich, Bio- und Filmografien

Christian Exner