The Gathering ?

Irgendwo in England entdecken ein Pfarrer und ein Kunsthistoriker eine verschüttete Kapelle aus dem ersten nachchristlichen Jahrhundert. Ein Relief zeigt eine mysteriöse Darstellung des gekreuzigten Christus, hinter dem scheinbar unbeteiligt eine Gruppe von Personen steht. Kurz darauf fährt die Frau des Kunsthistorikers mit ihrem Auto eine junge Frau an, die unverletzt bleibt, aber sich an nichts mehr erinnern kann. In der Familie des Kunsthistorikers wird das auf wundersame Art unverletzt gebliebene Unfallopfer schnell zur engagierten Babysitterin der beiden Kinder. Doch dann entwickelt die junge Frau Horrorvisionen über reale Gestalten in ihrer Umgebung und fühlt sich von Personen verfolgt, die denen auf dem Relief bis aufs Haar gleichen.

Dieser Film hat viele Vorbilder, tut sich aber schwer, ein eigenes Profil zu gewinnen. Die Handlung ist vorhersehbar und ganz den Gesetzen des Horrorfilmgenres verpflichtet, der Erkenntnisprozess der Hauptfiguren wird nicht von innen heraus, sondern mehr durch äußere Zufälligkeiten (Beispiel: ein Geistlicher mit Schneidetisch und unfangreichem Filmarchiv im eigenen Haus) in die Wege geleitet. Auch die Nebenfiguren wirken etwas zu schematisch und in ihren Motivationen und Eigenschaften nicht deutlich genug herausgearbeitet. Selbst die Trennung von sichtbarer Realität und unsichtbarer Vision ist in ihrer Logik nicht konsequent. Bedingt sehenswert ist der Horrorthriller immerhin durch Christina Ricci in der Hauptrolle, durch die Einbeziehung der englischen Landschaft in die Handlung und durch seine der ganzen Story zugrunde liegenden moralischen Fragestellung: Kann die allein auf Befriedigung ausgerichtete Schaulust am Leid anderer Sünde sein? Im direkten Vergleich zum Christus-Film von Mel Gibson („Die Passion Christi“) gewinnt sie ungewollt an Brisanz.

DVD-Bildformat: 1:1,78;16:9
Ton: Dolby Surround, Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Englisch, Deutsch für Hörgeschädigte
DVD-Extras: Making of, B-Roll, Interviews

Holger Twele