1943 - Kampf um das Vaterland
Der Titel dieser russisch-slowakischen Koproduktion ist etwas irreführend, spielt sie doch in den Jahren 1938 bis 1945 zunächst in der damaligen Tschechoslowakei bzw. ab 1939 in dem neu gegründeten slowakischen Nationalstaat, der unter der Führung von Staatspräsident Jozef Tiso und Premierminister Vojtech Tuka bedingungslos mit dem Dritten Reich kollaborierte. Der Film erzählt von dem jüdischen Jungen Martin Friedmann, der behütet zusammen mit seinen acht Geschwistern in einer Kleinstadt im Bezirk Bánovce nad Bebravou aufwächst. Zu seiner Bar Mizwa nimmt der Vater der gesamten Familie das Versprechen ab, dass sie sich im nächsten Frühling wieder alle zu Passah versammeln würden. Doch dieses Versprechen ist nicht einzulösen, denn bereits ein Jahr später ist die jüdische Bevölkerung in der Slowakei massiven Repressionen und Verfolgungen ausgesetzt. Ein großer Teil von Martins Familie wird nach Polen in ein Vernichtungslager deportiert. Martin dagegen begibt sich auf Anraten eines Freundes freiwillig in ein so genanntes Zwischenlager in der Slowakei. Aufgrund seiner Fußball-Leidenschaft ist er dort äußerst beliebt und wird seitens des Kommandanten vor Deportationen geschützt. Nach einer schweren Lungenkrankheit kann Martin aus dem Lager entkommen und schließt sich 1944 den Partisanen an. Er hofft, im Kampf gegen die Nazis seine Familie retten zu können, und glaubt fest daran, dass er als Jude bei den Partisanen sicher ist. Doch schon bald muss Martin erkennen, dass auch hier ein gefährlicher Antisemitismus herrscht.
Der Film des 1958 geborenen, tschechischen Regisseurs Jiri Chlumský wurde bereits 2009 gedreht. Nun ist diese groß angelegte, über zwei Stunden lange Koproduktion, an der neben Tschechien und der Slowakei auch Russland und die USA beteiligt waren, in Deutschland als DVD-Premiere erschienen. Chlumský setzt sich hier mit einem wichtigen, fast vergessenen Kapitel der europäischen Geschichte auseinander, nämlich mit dem Holocaust in der Slowakei der 1940er Jahre und den Auswirkungen der erzwungenen Kollaboration mit Hitlerdeutschland auf die Menschen. Dabei gibt er ein vielschichtiges Bild von der damaligen Situation, zeichnet genau die Widersprüche in der Gesellschaft auf und verzichtet auf jegliche Schwarz-Weiß-Malerei. Besonders bewegend ist der Schluss dieses sehenswerten Dramas, als mit den alten Originalfotos der Familie klar wird, dass es sich bei Martin Friedmann nicht um eine fiktive Figur handelt, sondern um ein tatsächliches Schicksal. Die letzte Einstellung zeigt Martin Friedmann selbst: 2008 in Israel.
Blu-ray-Bildformat:1:1,78/1080p
Ton:dts HD 5.1 MA
Sprachen: Deutsch dts HD 5.1 MA/Tschechisch dts HD 5.1 MA
Barbara Felsmann
Weitere Angaben
Filmtyp: Farbe
DVD-Bildformat: 1:1,78/16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch DD 5.1/Deutsch DD 2.0/Tschechisch DD 5.1
Anbieter
Verleih-Blu-rayMaritim Pictures
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Verleih-DVDMaritim Pictures
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