100 Schritte

Als er in den 1950er Jahren noch ein Kind war, hatte Peppino keine Vorstellung davon, wer all die Männer waren, mit denen sein Vater zu tun hatte. Doch dann ereignete sich in dem sizilianischen Ort ein Bombenattentat auf seinen Onkel und niemand stellt Nachforschungen an. Ein Rätsel für den Jungen, dem ein Kommunist erzählt, der Täter sei wohl einer der angeblichen Freunde des Onkels gewesen.
Jahre später ist Peppino selbst überzeugter Kommunist. Und ihm ist einiges klarer über die Verhältnisse in der Stadt geworden, die er selbst mittlerweile nur noch „Mafiopolis“ nennt. Seit dem Tod seines Onkels hat Tano, der nur 100 Schritte vom Elternhaus Peppinos weg wohnt, das Sagen. So nah ist die Korruption und das Verbrechen, dem scheinbar niemand etwas entgegensetzen hat. Peppino gründet einen freien Radiosender und lehnt sich zum Verdruss seines Vaters, eines Tano-Gefolgsmannes, gegen den Mafiaboss auf. Ein gefährliches Spiel für den jungen Rebellen, der bald auch nicht mehr mit den Strukturen innerhalb der kommunistischen Partei zufrieden ist.

Regisseur Marco Tullio Giordana erzählt in seinem auf Tatsachen beruhenden Spielfilm die Geschichte eines Jugendlichen, der sich nicht mehr mit den bestehenden Verhältnissen abfinden will. Für Peppino wird die kurze Entfernung zum Haus des Mafiabosses zum Schicksalsweg, der einen Keil zwischen Vater und Sohn treibt und von Peppino verlangt, Stellung zu beziehen. Er klagt die verlogenen Strukturen der Mafia an und versucht mithilfe der Medien, die Bewohner der Stadt wachzurütteln.
Giordana schildert das Leben des Widerstandskämpfers in ruhigen Bildern und mit einer sorgfältigen Farbdramaturgie, er weckt Sympathie für seinen Helden und zwingt zu der Frage, wie weit jeder Einzelne bereit wäre zu gehen.

DVD-Bildformat: 1:1,85
Ton: HiFi Stereo, Dolby Digital 2.0
Sprachen: Deutsch, Italienisch
Untertitel: Deutsch
DVD-Extras: Trailer

Stefan Stiletto