Mein Herz tanzt

Film: Mein Herz tanzt
Prädikat besonders wertvoll
Länge:
100 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 12 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 6 Jahren
Regie:
Eran Riklis
Darsteller:
Tawfeek Barhom (Eyad), Michael Moshonov (Yonatan), Daniel Kitsis (Naomi), Yael Abecassis (Edna), Ali Suliman (Salah)
Genre:
Drama , Jugend , Love Story , Politischer Film
Land:
Israel, Frankreich u.a., 2014

Palästinenser Eyad ist ein aufgeweckter Schüler. Ende der 1980er Jahre gelingt ihm das schier Unmögliche: Als Araber wird er an einem jüdischen Eliteinternat in Jerusalem angenommen. Obwohl Eyads Eltern Aktivisten gegen die israelische Besatzungspolitik sind, unterstützen sie ihren begabten Sohn, der es einmal besser haben soll im Leben. Natürlich ist Eyad ein Außenseiter, so sehr er sich bemüht in der neuen Umgebung nicht aufzufallen. Im Rahmen eines Sozialprojekts lernt er den an einer unheilbaren Muskelkrankheit leidenden Yonathan kennen; der längst auf den Rollstuhl angewiesen ist. Die erste Begegnung verläuft schwierig. Aber Stigmatisierung kennen beide, und als Eyad fragt, ob die Krankheit angeboren sei, kontert Yonathan ob er denn Araber von Geburt an sei oder ob das ansteckend wäre. Als beide lachen müssen, statt aufeinander loszugehen, ist die Freundschaft besiegelt. Auch die vorurteilsfreie Mutter Edna freut sich, dass Yonathan nicht mehr alleine ist. Dann verliebt sich die allseits beliebte Mitschülerin Naomi in Eyad, der ihre Liebe erwidert. Aber eine Jüdin und ein Araber als Liebespaar? In der Schule traut sich Naomi den Schritt zu gehen und zu Eyad zu stehen, ihre Eltern aber dürfen keinesfalls davon erfahren. Und auch von anderer Seite gerät die junge Liebe unter Beschuss. Nicht alle Vorurteile lassen sich mit einem Witz weglachen. Als Yonathans Zustand immer schlimmer wird, entwickeln die Freunde einen ebenso gewagten wie unkonventionellen Plan.

Regisseur Eran Riklis („Zaytoun - Geborene Feinde, echte Freunde“, PlayOff“, „Die syrische Braut“, „Lemon Tree“) wirft mit diesem humorvoll bewegenden Jugenddrama einen ebenso sezierenden wie hoffnungsvollen Blick auf die konfliktreiche Situation in seinem Heimatland Israel. Er entführt den Zuschauer dabei in eine Zeit Ende der 1980er Jahre als noch nicht jede Hoffnung eines friedlichen Zusammenlebens von Juden und Arabern begraben war. Sein Humor rührt an Tabus, verliert dabei nie seine tiefe Menschlichkeit. Riklis erzählt von der Sehnsucht nach Anerkennung und Respekt, und von der Hoffnung auf Toleranz gegenüber der Verschiedenartigkeit der Menschen. Eyads Identitätssuche ist zwar stark verbunden mit der politisch heiklen Situation seines Volkes, der Palästinenser. Gleichzeitig erzählt die Geschichte aber auch allgemeingültig vom Erwachsenwerden, von Freundschaft und erster Liebe, von Zusammenhalt und Zerwürfnissen. Denn während die Freundschaft über den Tod hinaus erhalten bleibt, zerbricht die Liebe am Druck der Gesellschaft. Mit dieser ebenso eindringlichen wie einfachen Wendung verdeutlicht der Regisseur, dass jeder Mensch die Chance hat seinen Weg zu wählen, so aussichtslos die Situation auch scheinen mag. Mit dem radikalen Schritt am Ende wird außerdem das ganze Dilemma von nicht vorhandener Chancengleichheit, und dem Verlust von Identität versinnbildlicht.

Bei allem gesellschaftspolitischen Ballast zeichnet sich der Jugendfilm durch seine leichte und hoffnungsfrohe Grundstimmung aus. Die Vorlage lieferten die Romane „Dancing Arabs“ und „Zweite Person Singular“ (2011) des Haaretz Kolumnisten Sayed Kashua, der hier seine persönlichen Erfahrungen verarbeitete und auch das überzeugende Drehbuch schrieb.

DVD Extras: Behind the Scenes, Interview, Trailer

Christiane Radeke

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

DVD-Bildformat: 1:2,35/16:9

Ton: Dolby Digital 5.1

Sprachen: Deutsch DD 5.1/Dt. f. Sehg./Hebräisch DD 5.1

Untertitel: Deutsch

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Anbieterangaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (43. Woche 2015).