Es war einmal in Deutschland ...
Länge:
98 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 12 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 12 Jahren
Regie:
Sam Garbarski
Darsteller:
Moritz Bleibtreu (David), Antje Traue (Sara Simon), Mark Ivanir (Holzmann), Anatole Taubman (Fränkel), Hans Löw (Verständig), Tim Seyfi (Fajnbrot), Pál Mácsai (Szoros), Václav Jakoubek (Krautberg) u. a.
Genre:
Politischer Film , Literaturverfilmung , Tragikomödie
Land:
Deutschland, Luxemburg, Belgien, 2017
Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg wollen fast alle überlebenden Juden des Holocaust so schnell wie möglich weg aus Deutschland. So auch David Bermann, dessen Familie vor dem Krieg ein renommiertes Wäschegeschäft in Frankfurt am Main besaß. Allein das Geld fehlt, um sofort in die USA auswandern zu können. So kommt Bermann auf die Idee, mit Gleichgesinnten einen Wäschehandel ins Leben zu rufen, um sogenannte Aussteuerware an die noch besser situierten Menschen für gutes Geld feilzubieten. Das Geschäft floriert, bis Bermann plötzlich von der amerikanischen Militärpolizei vorgeladen wird. Bei der Überprüfung seiner Unterlagen glaubt die jüdisch-amerikanische Offizierin Sara Simon einem dunklen Geheimnis Bermanns auf der Spur zu sein, das ihn als Kollaborateur der Nazis schwer belasten würde. Bermann muss sich daraufhin nicht nur wie seine Mitarbeiter der moralischen Frage stellen, warum ausgerechnet er zu den Überlebenden zählt, sondern auch noch gegenüber der Militärjustiz rechtfertigen.
Es ist wahrscheinlich die bisher beste Rolle, die Moritz Bleibtreu bisher gespielt hat. Jedenfalls scheint ihm die Figur des David Bermann, der einerseits schwer traumatisiert ist, aber sich dennoch seinen Galgenhumor bewahrt hat und sich als gerissener Geschäftsmann auf sehr subtile und legale Weise an den nichtjüdischen Deutschen zu rächen versteht, wie auf den Leib geschrieben. Nach dem Roman „Die Teilacher“ von Michel Bergmann hat der in Bayern geborene und aufgewachsene belgische Regisseur Sam Gabarski (Der Tango der Rashevskis, Irina Palm) sich bravourös auf dieses „schwierige“ Thema eingelassen. Allein schon aufgrund der Leistungen des Darstellerensembles, der bestechenden Kameraführung und der wichtigen Erinnerungsarbeit an ein gerne verdrängtes Kapitel der jüngeren deutschen Geschichte ist dieser meisterlich inszenierte und äußerst vielschichte Film unbedingt sehenswert. Er ging das Wagnis ein, das unmittelbare Nachkriegsdeutschland auch einmal aus der Perspektive der überlebenden Juden zu zeigen. Im Kino vergleichsweise eher untergegangen, fand der Film in der Schweiz oder kürzlich erst in Norwegen, das mit Nazi-Deutschland gewiss keine guten Erinnerungen verbindet, ein sehr positives Echo. Dagegen wurde er auf dem internationalen Filmfestival von Haugesund mit dem Publikumspreis ausgezeichnet und das war zweifelsfrei dem Film selbst geschuldet. Die unterschiedliche Rezeption könnte auch daran liegen, dass man hierzulande immer noch Probleme hat, einen Holocaust-Überlebenden nicht ausschließlich in der klassisch definierten Opferrolle zu zeigen. Bereits der märchenhaft anmutende Filmtitel verweist darauf, wie schwierig es oft ist, einschneidende Erlebnisse und Erinnerungen unverfälscht der Nachwelt zu vermitteln. Denn was für die einen bloße Erfindung ist, war für viele andere grausame Realität. Gerade in Zeiten des wiedererstarkenden Antisemitismus ein mutiger, wichtiger, berührender und streckenweise sogar einfach nur äußerst unterhaltsamer Film.
Es ist wahrscheinlich die bisher beste Rolle, die Moritz Bleibtreu bisher gespielt hat. Jedenfalls scheint ihm die Figur des David Bermann, der einerseits schwer traumatisiert ist, aber sich dennoch seinen Galgenhumor bewahrt hat und sich als gerissener Geschäftsmann auf sehr subtile und legale Weise an den nichtjüdischen Deutschen zu rächen versteht, wie auf den Leib geschrieben. Nach dem Roman „Die Teilacher“ von Michel Bergmann hat der in Bayern geborene und aufgewachsene belgische Regisseur Sam Gabarski (Der Tango der Rashevskis, Irina Palm) sich bravourös auf dieses „schwierige“ Thema eingelassen. Allein schon aufgrund der Leistungen des Darstellerensembles, der bestechenden Kameraführung und der wichtigen Erinnerungsarbeit an ein gerne verdrängtes Kapitel der jüngeren deutschen Geschichte ist dieser meisterlich inszenierte und äußerst vielschichte Film unbedingt sehenswert. Er ging das Wagnis ein, das unmittelbare Nachkriegsdeutschland auch einmal aus der Perspektive der überlebenden Juden zu zeigen. Im Kino vergleichsweise eher untergegangen, fand der Film in der Schweiz oder kürzlich erst in Norwegen, das mit Nazi-Deutschland gewiss keine guten Erinnerungen verbindet, ein sehr positives Echo. Dagegen wurde er auf dem internationalen Filmfestival von Haugesund mit dem Publikumspreis ausgezeichnet und das war zweifelsfrei dem Film selbst geschuldet. Die unterschiedliche Rezeption könnte auch daran liegen, dass man hierzulande immer noch Probleme hat, einen Holocaust-Überlebenden nicht ausschließlich in der klassisch definierten Opferrolle zu zeigen. Bereits der märchenhaft anmutende Filmtitel verweist darauf, wie schwierig es oft ist, einschneidende Erlebnisse und Erinnerungen unverfälscht der Nachwelt zu vermitteln. Denn was für die einen bloße Erfindung ist, war für viele andere grausame Realität. Gerade in Zeiten des wiedererstarkenden Antisemitismus ein mutiger, wichtiger, berührender und streckenweise sogar einfach nur äußerst unterhaltsamer Film.
Holger Twele
© X Verleih (Warner)
Weitere Angaben
Filmtyp: Farbe
Anbieter
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Anbieterangaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (39. Woche 2017).