8. Wonderland

Das 8. Wunderland ist virtuell. Seine Bewohner eint die Absicht, die Welt zu verbessern. In gemeinschaftlichen Abstimmungen billigen sie jede Woche Aktionen, die ihrer Meinung nach zu gesellschaftlichen Veränderungen in sehr unterschiedlichen Regionen der Welt beitragen. Todesstrafe, Kinderarbeit, Hungerlöhne, Massenentlassungen, Wirtschaftskonzentration und die mangelhafte Bekämpfung von HIV in weiten Teilen der Erde stehen unter anderem auf der Liste der weltweit verstreut lebenden, ehrlich engagierten „Bürger“ von 8th Wonderland. Als ihre Aktionen durch die Medien immer bekannter werden, scheint ihr basisdemokratisches Prinzip in Gefahr. Nicht nur Trittbrettfahrer und mächtige Gegner, auch interne spannungsreiche Auseinandersetzungen um Moral und Grundprinzipien bedrohen den ursprünglichen Konsens. Als die Zuschauer sich von den Aktionen abwenden und die Mächtigen den Server finden und zerschlagen, zeigt sich, welche Saat die basisdemokratische Bewegung in die reale und virtuelle Welt gestreut hat.

Was ist erlaubt, wenn die Bürger eines Landes mehrheitlich die Welt verändern wollen? Ein Chatroom als Ort politischer Machtverschiebung und die weltweite Vernetzung als geografisch unabhängiger Verbund von Menschen sind Ausgangspunkt der Handlung, die politische Aktionen mit teils fragwürdigem Inhalt durchaus provokant ins Zentrum rückt. Die Dialoge finden überwiegend in virtuellen Räumen statt, die Aktionen selbst sind sparsam inszeniert und gerade durch diese Reduktion der Bildinformationen entsteht eine spannende, authentische Sogwirkung, die die Zuschauer nachdrücklich berührt. Nicht erst seit den öffentlichen Debatten um Wikileaks hat das Thema „politische Transparenz“ eine neue Dimension bekommen.

DVD-Bildformat: 1:1,85; 16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch, Mehrsprachig, Russisch
Untertitel: Deutsch

Rotraut Greune